Welche Altenpflege wollen wir?

Bei den Technologiegesprächen beim Europäischen Forum Alpbach wird über die Zukunft der Altenpflege gesprochen, berichtet der ORF. Was Altenpflege mit Technologie zu tun hat? Ganz einfach: weil Pflegekräfte knapp und teuer werden, sollen in Zukunft Roboter alte Menschen pflegen. Ein Prototyp, der Roboter Asimo, wurde in Alpbach vorgeführt.

Bis es so weit ist, dass er wirklich in der Altenpflege eingesetzt werden kann, werden, so meint sein Erfinder, noch Jahre vergehen. Was es jetzt schon gibt: künstliche Tiere für die Therapie von Kindern und Alzheimerkranken, wie die Robbe Paro:

 

„Durch die Beschäftigung mit der vermeintlich gefühlvollen Roboter-Robbe werde das Gehirn angeregt, Alzheimer-Betroffene würden beruhigt und aufgemuntert werden.“

Aber nicht überall fehlen Pflegekräfte. Dieses Foto hat in manchen Kreisen bereits Kultstatus:

Es handelt sich um die älteste und die jüngste Bewohnerin des Ökodorfs Sieben Linden.

Das Besondere daran: diese Frau hat vor kurzem in einem Rundschreiben ihre Mitbewohner informiert, dass sie zwar sehr schätzt, dass sich so viele Menschen um sie kümmern, dass es ihr aber doch zunehmend zu anstrengend werde und sie bitte etwas weniger betreut werden möchte.

Ein gutes Beispiel, was es bedeuten könnte, die Betreuung alter Menschen als Common zu verstehen, als etwas, was die Menschen in einer Gemeinschaft sich selbst organisieren. Zweifellos sollen wirkliche medizinische Pflegeleistungen weiterhin von Fachkräften durchgeführt werden und ebenso zweifellos soll es eine staatliche Finanzierung dafür geben. Aber es könnten enorme finanzielle Mittel eingespart werden, wenn die ganz normalen, alltäglichen Bedürfnisse alter Menschen von den Gemeinschaften, in denen sie leben, wahrgenommen würden und es würde die sozialen Beziehungen in diesen Gemeinschaften und die Lebensqualität der alten Menschen wesentlich verbessern. Vorausgesetzt, die Regeln für das Common Altenbetreuung werden so festgelegt, dass die alten Menschen nicht „überbetreut“ werden und unsere Gesellschaft wäre so organisiert, dass alle ausreichend Zeit dafür hätten, sich umeinander zu kümmern.

Und für die AlzheimerpatientInnen wären möglicherweise die nicht nur vermeintlich gefühlvollen menschlichen Gegenüber noch besser?

Links:

Ökodorf Siebenlinden

Honda – Asimo

National Institute of Advanced Industrial Science and Technology – AIST

1 Comment

  1. Ich denke wir leben in einer zeit die von technischen Neuerungen beherrscht wird. Solche „Robot“-Betreuer werden früher oder später kommen, und so ganz negativ sollten wir die auch nicht sehen. Die Gesellschaft sollte sich Ihrer Verantwortung gegenüber unseren Mitbürgern bewusst werden. Diese Commons sind ein Schritt in die richtige Richtung.

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