Ernährungssouveränität ist das Recht von Menschen, über die Art und Weise der Produktion, der Verteilung und der Konsumtion von Lebensmitteln selbst zu bestimmen. Es geht um die Eröffnung eines umfassenden demokratischen Prozesses in Bezug auf diese entscheidenden Zukunftsfragen. Dabei ist das Konzept nicht einfach mit „Ernährungssicherheit“ gleichzusetzen, da hier jene Fragen ausgeblendet bleiben, die Ernährungssouveränität gerade ins Zentrum rückt: Im Verlauf der Geschichte der Landwirtschaft wurden unter „Ernährungssicherheit“ jene Politiken vorangetrieben, die in die gegenwärtige Krise geführt haben.
Diese Definition findet sich in der neuen Broschüre, die von der Grünen Bildungswerkstatt Wien in Kooperation mit Via Campesina und Agrar Attac herausgegeben wurde und hier zum Download verfügbar ist und in der sich weitere wichtige Informationen und praktische Handlungsanweisungen zum Thema finden.
Die Idee der Ernährungssouveränität hat viel mit Commons gemeinsam, genau genommen handelt es sich um ein Anwendungsbeispiel von Commons, um die Aneignung ihrer Lebensmittelversorgung durch die Menschen. Das bedeutet nicht, dass wir alle unsere Lebensmittel selbst anbauen müssen, aber dass wir selbst darüber entscheiden können, was wir essen wollen und nicht die großen Supermarktketten und Konzerne. Und es bedeutet vor allem das Recht auf Zugang zu gesunder Nahrung für alle. Das Konzept der Ernährungssouveränität stellt das gesamte kapitalistische Wirtschaftssystem in Frage, indem es ein Umdenken im ganzen Produktionsprozess von Lebensmitteln fordert und eine Abkehr von Freihandelsprinzipien und industrieller Landwirtschaft.